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Abiturrede 2012 - Bernhard Fleck

Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten, sehr geehrter Herr OStD Seger,

liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste.

Ein großer Tag darf nach, in der Regel ,sag ich mal, 13- jähriger Anstrengung gefeiert werden, verbunden mit Höhen und Tiefen und aber letztendlich mit Erfolg.Die Eltern haben mitgefiebert und sich oft gefragt schafft ER oder SIE es trotz der Schwierigkeiten in dem einem oder anderem Fach und freuen sich heute, dass sie mit feiern können.

Ich glaube Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sollten einmal Ihren Eltern einen besonderen Applaus geben, dass Sie den Erfolg in Ihrer Laufbahn nicht nur der eigenen Leistung, sondern auch der Begleitung durch die Eltern zu verdanken haben.

Stellvertretend für das Kollegium, für das ich heute spreche, möchte auch ich mich bei Ihnen liebe Eltern für die Unterstützung Ihrer Töchter und Söhne bedanken.

Gestatten Sie mir, dass ich versuchen will, das den unterschiedlichen Nationalitäten der Familien entsprechend zum Ausdruck zu bringen.

Vietnamesisch: Xin moi quy khacle đeû than chûóng chink tôi hôm nay tô chùc an mûng nhân bang tu-tai tai truong nay va xin cam on ngai đa ung-ho cac sinh-vien va thay cô-giao

Türkisch: Mehzuniyet hutlamamiza hosgeldiniz ve ogrencilerimizi destehledininiz i sin tesekkürler

Russisch: Dabro paschalawads na wipuskneu wetscher wnaschej schkolje. Balschoje spasiba sa paderschku utschinikov w schkolnich budnjach

Kroatisch:Dobro došli za maturu na našoj školi i puno hvala za pomč vašoj djeca u školski svagdanjica

Holländisch: Hartelijk welkom op het eindexamenfeest van onze school en dankuwel aan de ouders van onze skoliiren voor hun dagdagelijkse steun

Afrikans: Welkom by ons skool se afskuit seremonie. Baie dankie vir julle ondersteuning

So jetzt bleibt nur noch pfälzisch überrich, domit schließ ich dann all Leit herzlich oi.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Sie haben es jetzt geschafft dem Schulalltag zu entfliehen, um nun in ein anderes Umfeld einzutreten.

Aber auch hier werden Sie gefordert, vielleicht mehr als Sie denken.Mit dem neuen Umfeld z.B. im Studium und besonders später am Arbeitsplatz wird sehr viel mehr auf Pünktlichkeit, soziales Verhalten, Kommunikation und Teamarbeit Wert gelegt.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Berufsinformation von Daimler-Wörth. Ein Satz hieß dort z.B. eine unentschuldigte Stunde und Sie brauchen sich trotz sehr guter Noten nicht bei uns zu bewerben.

Oder der Besuch dort in der Ausbildungswerkstatt, wo fünf Auszubildende einen kleinen Modellmotor herstellen. Jeder fertigt eine bestimmte Komponente des Motors an. Dann werden die Einzelteile zusammengebaut und der Motor muss laufen.Eine große Verantwortung in Teamarbeit für jeden Einzelnen, denn wenn ein Teil (Einzelteil) nicht sauber und korrekt gearbeitet wurde, funktioniert der kleine Motor nicht.

Sicher haben Sie von mir manche Anmerkungen im Unterricht oder in der Begegnung in der Schule und außerhalb als merkwürdig empfunden.Die Berücksichtigung der beruflichen Orientierung an Gymnasien ist mir aber ein Anliegen gewesen.Ich weiß wovon ich spreche, weil ich selbst in meiner beruflichen und persönlichen Vita über eine praktische Berufsausbildung in die akademische Laufbahn gewechselt bin.

Und inhaltlich sehe nicht nur ich diese Anforderungen, sie werden untermauert unter anderem durch die Aussage des Gesellschaftswissentschaftlers Opaschowski, der es mit seinen drei Vs ausdrückt:

Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung.

Mit zunehmenden Alter fällt es immer schwerer mit der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.Und es ist stark anzunehmen, dass es Ihnen in 40 Jahren ähnlich ergehen kann.

Herr Fleck zeigt ein altes Relais und einen modernen Chip.

Ich habe hier in meiner linken Hand aus meiner Ausbildungszeit ein Relais, das vier bis fünf Schaltvorgänge ermöglichte. Zwischen meinem Daumen und Zeigefinger habe ich einen modernen Chip in dem dutzende von Schaltvorgängen gespeichert sind. (Wahrscheinlich auch noch viel mehr). Eine enorme technische Entwicklung.

Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sind praktisch in dieses Technik- und Kommunikationszeitalter hinein gewachsen. Jung, dynamisch, fortschrittlich, innovativ sind heute die Maxime. So könnte man auch Ihr Abi-Motto verstehen --- Abu Dabi ---- Eins von sieben arabischen Emiraten mit moderner Architektur und absoluter wirtschaftlicher Dynamik.

Vieles von dem was Sie hier bei uns gelernt haben, wird Sie Ihr Leben lang begleiten. Aber eine Reihe von Erkenntnissen z.B. im technischen Bereich werden sich im Verlauf Ihrer weiteren Ausbildung als längst überholt und nicht mehr zeitgemäß herausstellen.

Nur kann ich mir als älterer Herr nicht vorstellen, dass alles so problemlos sich weiterentwickelt. Wo bleibt der Mensch in dieser Entwicklung? Frage ich mich? Kein Roboter kann meiner Meinung nach eine Pflegekraft ersetzen.

Die Technik ist sicherlich ein Segen, der wahre Segen sollte aber der Mensch sein. (eine sichere Quelle für diesen Satz habe ich nicht gefunden, aber ich kann mich mit diesem Satz durchaus identifizieren)

Es gibt eine weltweite schnelle Kommunikation, aber wo frage ich mich bleibt die emotionale Verbundenheit.

Es gibt viele soziale Netzwerke, aber meine wahren Freunde suche ich mir abseits des Computers. Wie sollte mir auch ein Computer ein Gespräch mit einem Freund bei Federweißen und Wurstplatte ersetzen können? Vielleicht ist es auch nicht verkehrt mal ohne Navi nach dem Weg zu fragen, weil wir dann nicht mit dem Navi gleichzeitig unseren Verstand ausschalten.

Außerdem hat die Gesellschaft und der Einzelne auch ein Recht auf Privatsphäre im weltweiten Netz. Das wird leider durch Unvorsichtigkeit und bedenkenlose Nutzung des Internets gefährdet und in Einzelfällen bereits zerstört.

Daher empfehle ich Ihnen nachdrücklich, vernachlässigen Sie bei aller Dominanz technischer Elemente Ihres Lebens nicht die Begegnung und die direkten Gespräche mit Ihren Mitmenschen.

Am Ende meiner Rede hätte ich noch drei Wünsche an Sie liebe Abiturientinnen und Abiturienten.

Bleiben Sie neugierig und wissbegierig. Dabei ist es ganz gleich ob Sie ein Studium, eine berufliche Ausbildung oder ein anderes Umfeld wählen

Bleiben Sie lernbereit. Lernbereit für die umfassende Fachkompetenz in den von Ihnen angestrebten Beruf und lernbereit für die sonstigen Facetten unseres Lebens, wie z.B. die Kulturen, die Sprachen, die Geistes-und Naturwissenschaften, das Musische, das Religiöse und auch das Sportliche.

Bleiben Sie gesund. 2012 ist übrigens im chinesischen Kalender das Jahr des Wasser-Drachens. Er ist ein   großer Glücksbringer und steht für Wohlstand und Größe. Nehmen Sie, wie er, alle Dinge die Sie verwirklichen wollen mit Feuer und Flamme in Angriff.

Und außerdem wünsche ich Ihnen natürlich viel Freude auf Ihrem möglichst langem Lebensweg.

Ich drücke Ihnen dafür jedenfalls fest beide Daumen.
Alles Gute.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Autor: Bernhard Fleck