Die Schulgemeinschaft bekundet ihre Solidarität zur Ukraine mit einem Podiumsgespräch
Da der Krieg in der Ukraine weiterhin Anlass zur Sorge gibt, hatte die Courage-AG (SOR-SMC) der Schule für Dienstag, den 14.06.2022 zu einem Podiumsgespräch mit dem Thema „Krieg in der Ukraine“ eingeladen.
Die Schülerinnen und Schüler der neunten, zehnten und elften Jahrgänge fanden sich an jenem Nachmittag in der achten und neunten Unterrichtsstunde in der Aula ein, um einem Gespräch zu folgen, das sich zwischen zwei geladenen Podiumsgästen entwickelte. Am Panel nahmen Dr. Gernot Lennert, Geschäftsführer der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) Hessen und Rheinland-Pfalz sowie Julian Ströbl, Jugendoffizier der Bundeswehr (Standort Mainz) teil. Die Moderation übernahm Flora Clemenz aus unserem diesjährigen Abschlussjahrgang, die zwischen schriftlichem und mündlichem Abitur dankeswerter Weise Zeit fand, durch das von der SOR-SMC organisierte Event zu leiten.
Bild: Die Courage-AG mit Leiterin Gisela Stamer und Regionalkoordinator SMR-SMC Dr. Emling
In einem Auftaktvortrag gab Herr Lennert sehr ausführlich Auskunft über russische Geschichtsbilder sowie Ursachen für einen Krieg, dessen Völkerrechtswidrigkeit durch russische Propaganda gerechtfertigt werden soll. Lennert legte in diesem Zusammenhang viel Nachdruck auf den russischen Vorwand, durch den Angriffskrieg in der Ukraine faschistische Kräfte beseitigen zu wollen. Im Verhältnis dazu ging er nur sehr kurz auf die aggressive russische Außenpolitik ein, die dem Angriff, der am 24. Februar begann, vorausging.
Das anschließende Gespräch nahm Fahrt auf, als über die Frage nach der Lieferung schwerer Waffen gesprochen wurde. Flora Clemenz wies in diesem Zusammenhang auf die Zögerlichkeit der Bundesregierung hin, ihrem am 28. April gefassten „historischen Beschluss“ nachzukommen. Gernot Lennert, überzeugter Pazifist, war sich unsicher bei der Beurteilung der Wirksamkeit von schwerem Gerät. Lennert äußerte seine Befürchtung, dass Waffenlieferungen den Krieg verlängern und plädierte für mehr Diplomatie und Unterstützung für Kriegsdienstverweigerer. Der Vertreter der deutschen Streitkräfte Ströbl machte klar, dass durch Waffenlieferungen unser europäisches Verständnis von Demokratie verteidigt wird und Russland andernfalls die Ukraine schnell erobern könnte.
Mit Blick auf einen Status der Neutralität für die Ukraine, den sowohl Lennert als auch Ströbl für vernünftig halten, erörterten die beiden Gesprächspartner ein mögliches Friedensszenario in Zusammenspiel mit einer Waffenruhe und Garantiestaaten. Lennert hält Neutralität unumgänglich für einen Friedensschluss.
Die Kommentare aus der Schülerschaft zeugten in der anschließenden Fragezeit ziemlich eindeutig von dem Bewusstsein, dass der Dienst an der Waffe nichts mit falsch verstandenem Nationalismus zu tun hätte und militärische Hilfe das Gebot der Stunde sei.