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Im Jahr 2006 erschien unsere dritte schulische Festschrift anlässlich des 100jährigen Geburtstag Hannah Arendts. Herr Kunz schrieb damals dafür ein Portrait unserer Sekretärinnen und ihrer Arbeit:

Das Schulsekretariat 

Das Sekretariat einer Schule ist ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum und damit eine Anlauf-, Auskunfts- und Verwaltungsstelle. Es fungiert als Schnittstelle zwischen Schulleitung, Lehrern, Schülern und Behörden. Am Hannah-Arendt-Gymnasium sorgen Renate Knöringer, Ulrike Kuhnert und Ulrike Usinger für einen möglichst reibungslosen Ablauf des administrativen Schullebens.

„Kein Stuhl, kein Tisch“

 „An meinen ersten Tag am Gymnasium in Haßloch im Mai 1991 kann ich mich gut erinnern“, sagt Ulrike Kuhnert. „Es gab weder Schüler noch Lehrer noch Möbel.“ Gert Herfel, der damalige Schulleiter, und Frau Kuhnert saßen in einem Klassenraum der Kurpfalzschule, der als Sekretariat, Direktorat und Lehrerzimmer diente, außerdem gab es einen kleinen Materialraum, in dem Frau Kuhnert zunächst arbeitete. „Ich hatte keinen Stuhl, keinen Schreibtisch  und auch keine Arbeitsmaterialien. Ich habe mir die Stifte und das Papier von zu Hause mitgebracht.“

Im August 1991 wurden dann 75 SchülerInnen in die fünfte Klasse eingeschult. Alles sei sehr überschaubar gewesen: „Fünf Lehrer, Herr Herfel als kommissarischer Schulleiter und ich.“

Es habe damals eine große Vorfreude geherrscht, dass es jetzt endlich mit dem Unterrichten losginge. Frau Kuhnert hatte sich im Vorfeld jahrelang für ein Gymnasium in Haßloch eingesetzt und mit anderen Eltern viel Vorarbeit geleistet. Den ersten Schultag am Gymnasium habe sie auch deswegen in guter Erinnerung, weil ihre Tochter damals in die fünfte Klasse eingeschult wurde.

Ihre beiden Kinder haben inzwischen am Hannah-Arendt-Gymnasium ihr Abitur gemacht. So aufgeregt wie damals sei sie heute natürlich nicht mehr. Sie freue sich aber nach wie vor in jedem Sommer auf den Beginn des neuen Schuljahrs.

Die Aufgaben hätten sich aber gewandelt und erweitert, heute seien neun Klassenstufen und über 80 Lehrerinnen und Lehrer zu versorgen. Die gelernte Bankkauffrau ist im Sekretariat vor allem für die Finanzen zuständig.

Im Taubenschlag

An den Nikolaustag 1995 kann sich Renate Knöringer noch genau erinnern. An dem Tag wurde sie angerufen, ob sie am 2. Januar 1996 am Gymnasium in Haßloch als Sekretärin anfangen wolle. Sogar das Vorstellungsgespräch, das ja noch länger zurücklag, ist ihr im Gedächtnis geblieben. Während des Gespräches mit Direktor Seger hätte es öfters geklopft, jemand hätte seine Kaffeetasse oder Schultasche abgestellt, der stellvertretende Schulleiter habe sich mitten im Gespräch dazugesetzt und alles stand voller Bücherkisten. Wie in einem Taubenschlag sei es da teilweise zugegangen. Sie hatte eigentlich eine andere Vorstellung von einem Direktorat. Erst habe sie das irritiert, aber nach dem Gespräch habe ihr das imponiert: „Da war so viel Bewegung.”

Die gelernte Verwaltungsangestellte hat lange in der Firma ihres damaligen Mannes gearbeitet, bevor sie vor fast elf Jahren an das Gymnasium in Haßloch kam. Für sie war es wichtig, mit Kindern zu arbeiten: „Das liegt mir“. Auch heute noch engagiert sie sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit.

Sie sieht Unterschiede zwischen einer „normalen“Bürotätigkeit und der Arbeit in einem Schulsekretariat. „Früher konnte ich genau planen, was ich den Tag über erledigen wollte.“ Das sei an einer Schule nicht möglich. Der laufende Schulbetrieb durchkreuze allzu oft die Pläne, die man sich für den Tag gemacht habe.

Natürlich sei das Hannah-Arendt-Gymnasium keine Schule im Aufbau mehr, vieles wiederhole sich nun und die „Einmal-Aktionen“, die ja immer mit Improvisieren und unorthodoxem Organisieren verbunden waren, würden weniger, trotzdem sei es nie langweilig

Interessant und abwechslungsreich

Ulrike Usinger ist seit acht Jahren am Hannah-Arendt-Gymnasium. Zuvor arbeitete sie in einer Kinder- und Jugendbuchhandlung in Mannheim. Dort hatte sich aufgrund eines Eigentümerwechsels das sehr gute Arbeitsklima geändert. Alle Angestellten kündigten und suchten sich neue Aufgaben. Und obwohl die Tätigkeit im Buchhandel sehr ihren Vorlieben entsprach, hat sie den Wechsel nie bereut. Dafür sei die Tätigkeit zu interessant und abwechslungsreich.

Frau Usinger kümmert sich in Haßloch vor allem um die Schülerverwaltung und ist Expertin, was die elektronische Datenverarbeitung anbelangt. Sie schätzt das abwechslungsreiche Tätigkeitsprofil einer Schulsekretärin sehr. Besonders arbeitsintensiv sei die Zeit der Zeugnisse und der Schuljahresanfang. Mit ihren Kolleginnen verstehe sie sich hervorragend: „Jede hat ihren Arbeitsschwerpunkt, wir ergänzen uns da sehr gut.“

 

Autor: Tobias Grehl