Der 9. November am Hannah-Arendt-Gymnasium - eine Gedenkveranstaltung
Der 9. November gilt gemeinhin als Deutscher Schicksalstag, fanden doch an diesem Datum zahlreiche geschichtsträchtige Ereignisse mit massiven politischen Auswirkungen statt. Darunter befindet sich auch die sogenannte „Reichskristallnacht“. Gemeint damit ist der Scheitelpunkt der Novemberpogrome im Jahr 1938, bei denen in ganz Deutschland jüdische Geschäfte und Einrichtungen angegriffen und zerstört wurden. Diese Ereignisse nahm sich der Kurs „Darstellendes Spiel“ der Jahrgangsstufe 12 des Hannah-Arendt-Gymnasiums auf Anregung von Herrn Jung und Frau Wolf zum Anlass, eine szenische Dokumentation zu erstellen und aufzuführen. Innerhalb eines halben Jahres recherchierten die Mitglieder der DS-Gruppe das Thema und machten dabei zahlreiche die Schülerinnen und Schüler erschreckende Entdeckungen.
Heraus kam eine szenische Darstellung, die am 9. November 2018 in fünf Durchgängen der Schulgemeinschaft in der zur Bühne umfunktionierten Mensa präsentiert wurde und die eine Gänsehautatmosphäre sowie beeindruckende Eindrücke herzustellen vermochte. Jeweils vor der ersten Szene führten Herr Jung bzw. Mitglieder der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage – AG“ das Publikum in die Bedeutung des 9. Novembers für Deutschland und für die Deutschen ein.
Beginnend mit der Darstellung der Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten in der ersten Szene wurde mit dem warnenden Heine-Zitat: „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“ zu den grauenvollen Taten des Dritten Reichs übergeleitet: Die Judenverfolgung und die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden und Minderheiten waren im improvisierten Theater spür- und erlebbar. Wenn uniform gekleidete Mächte Andersdenkende abholen und verprügeln, erinnert das an vergangene Zeiten, aus denen man lernen muss. Auch die Verbindung zur aktuellen politischen Lage wurden daher gezogen. Die Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden oder –gläubigen in zahlreichen Staaten der Welt wie China, Nordkorea oder der Türkei wurde von den Schülerinnen und Schülern des DS-Kurses dargestellt. Zitate großer Persönlichkeiten oder Gesetzestexte wie „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ rundeten das Stück am Ende ab.
Ergänzt wurde die Aufführung durch eine Präsentation der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ unter Herrn Dr. Theobalds Leitung, die in der Schulaula zum weiteren Nachdenken und Diskutieren über dieses geschichtsträchtige Datum anregte. Dass Meinungsfreiheit, Demonstrationsrecht und Freiheit im Allgemeinen nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfen, wurde auch hier augenscheinlich.
Der Dank der Schulgemeinschaft für die tolle Aufführung gilt Frau Wolf, Herrn Jung, Herrn Dr. Theobald und seiner AG sowie den Schülerinnen und Schülern des DS-Kurses: Sam Bartholomä, Miriam Bialojahn, Alina Christen, Tim Diehl, Vanessa Gäpler, Max Graf, Jamin Hamid-Habib, Finn Klohr, Jacquline König, Lara Lienhart, Christoph Mangold, Nejla Mehanija, Nico Miller, Eva Nickel, Celine Özdemir, Luise Pilz, Jonas Schmitt, Vincent Seltitz, Elodie Simart und Anouk van Bemmelen,
Die selbst von den Nationalsozialisten verfolgte Namensgeberin unserer Schule, Hannah-Arendt, wäre sicherlich stolz auf den Kurs gewesen, folgten sie doch ihrem Motto "Denken ohne Geländer".
Herr Strauß hat zahlreiche Aufnahmen der Veranstaltung gemacht, die man hier in einer Galerie findet.
Die Theatergruppe (ds1 WLF) hat am 27.5. 2019 beim 1. JugendTheaterTag in Worms mit diesem Stück "Ein Vorspiel nur" den 1. Preis gewonnen.