Darstellendes Spiel
Vorstellung
Fachbereichsleitung: Dorothea Glasser
Seit dem Schuljahr 2005/06 können rheinland-pfälzische Gymnasien das Fach Darstellendes Spiel (DS) als Wahlpflichtfach im Grundkursbereich gleichberechtigt neben Musik und Bildende Kunst anbieten. Unsere Schule war eines von 5 Gymnasien im Land, die dieses Angebot als erste für ihre Schülerinnen und Schüler eingerichtet haben.
Videos mit Unterrichtsergebnissen
Environmental
Thema Medien
Thema Bühne
„Das Publikum schließt bitte die Augen“ oder auch einfach „Augen zu!“ hört man im Unterricht des Fachs Darstellendes Spiel oft, nämlich dann, wenn eine Gruppe von Schülern eine neue Szene vorstellt und man keinen Theatervorhang zur Verfügung hat, aber trotzdem einen Überraschungsmomenterzeugen will, um unvoreingenommen die neu entstandene Szene zu betrachten oder betrachten zu lassen. Der Fokus in diesem Fach liegt auf Gruppenarbeit – auch und vor allem beim Erarbeiten von Szenen zu bestimmten Themen, aber auch beim Behandeln von Fragen, wie sich das Theater in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat oder wie bestimmte Theaterstücke zu beurteilen sind. Die Zusammenarbeit mit Mitschülern steht hier im Mittelpunkt und die Jugendlichen bauen ihre Fähigkeit aus, im Team zusammenzuarbeiten, also eigene Vorschläge einzubringen und auch auf Ideen von Mitschülern einzugehen und diese kreativ für die darstellerische Gestaltung zu nutzen. Ziel ist es, im Laufe der Sekundarstufe II ein eigenes Theaterstück zu verfassen und zu inszenieren. Dazu gehört natürlich auch das Entwerfen und Herstellen von Kostümen und Bühnenbild. Dabei wird den Schülern viel Kreativität und manchmal auch Mut abverlangt – nämlich dann, wenn man tatsächlich endlich mit seiner eigenen Szene vor dem Publikum steht. Die Erfahrungen und Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler aus dem DS-Unterricht mitnehmen können, gehen daher oft weit über das reine Wissen bezüglich des Theaters hinaus.
DS-Unterricht im Schuljahr 2020/2021
Wie arbeiten wir im DS-Unterricht?
Das Fach DS, das an Integrierten Gesamtschulen unseres Landes schon seit 1996 angeboten wird, war bereits in seinen Anfängen progressiv und innovativ, da es die Forderungen nach einer veränderten Lernkultur in die Unterrichtspraxis umgesetzt hat. So wird stets handlungsorientiert und in Projekten gearbeitet. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die permanente Arbeit an der Festigung der Gruppe ein, da wir nur als gut funktionierendes Team Ergebnisse zustande bringen. Der Unterricht ist somit geprägt von Warm-up-Phasen, Vertrauensübungen und inhaltlicher Arbeit in Kleingruppen, deren Ergebnisse in der Großgruppe präsentiert und reflektiert werden.
Was lernen Schülerinnen und Schüler über Theater?
Innerhalb der einzelnen Projekte arbeiten wir zu Themen oder Texten, die in der Regel von den Schülerinnen und Schülern vorgeschlagen werden. Die Projekte münden in der Regel in ein szenisches Stück, das die Lerngruppe selbst entwickelt. Eingebunden in diese jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte erfolgt eine sukzessive Annäherung an das, was Theater ausmacht:
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Die verschiedenen Ausdrucksträger: Auf den Spieler bezogene Elemente (Körper, Stimme, Sprache), Bühnenspezifisches (Kostüm, Maske, Requisit, Raum, Kulisse, Licht) und akustische Elemente (Geräusch, Klang, Musik) werden erprobt und in ihrer Wirkung reflektiert.
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Strukturen und Inhalte: Inhaltliche Kategorien (Epochen, Stoffe, Themen...), Bauformen (gebundene und freie Formen) und Spielvorlagen (dramatische, nichtdramatische und eigene) werden in Zusammenhang gebracht mit möglichen Spielformen (körper-, text-, musik-, figural- oder medial orientiert).
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Ästhetische Gestaltung: Auf dieser Ebene versuchen wir Einzelszenen bzw. Szenenabfolgen wirkungsvoll zu gestalten und inszenatorische Entscheidungen zu treffen und zu begründen.
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Ästhetische Wahrnehmung: Wir arbeiten ständig sowohl auf produktionsästhetischer- wie auf rezeptionsästhetischer Ebene. Das heißt, wir versuchen ästhetisch wirkungsvoll zu gestalten, wahrzunehmen und uns zu erklären, warum uns etwas auf bestimmte Art und Weise anspricht.
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Theaterkunde: Natürlich spielt auch das Wissen um Theatertradition und -entwicklung eine Rolle bei den eigenen Versuchen theatraler Umsetzung von Intentionen.
Was bringt das Fach DS den Schülerinnen und Schülern?
Didaktischer Hintergrund
Durch das Fach DS kommen die Schülerinnen und Schüler sowohl als Produzenten als auch als Rezipienten mit einer zentralen Kunstform unserer Gesellschaft in Berührung. Dadurch, dass sie sich in kreativen Lernprozessen auf Ungewohntes einlassen und somit über die Wirklichkeit ihres Alltags hinausgelangen, werden sie offen für kulturelle Vielfalt. Sie entwickeln eine besondere Selbstwerterfahrung und die Fähigkeit sich in der Kommunikation darüber auszutauschen.
Der DS-Unterricht trägt in hohem Maße dazu bei, dass unsere Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, die zukunftsfähig und emanzipatorisch sind. So fördert das Fach unter anderem die Imaginationsfähigkeit, also die Fähigkeit, sich etwas vorzustellen und sich so in Menschen, Situationen, Räume, Dinge usw. hineinzuversetzen. Dies geschieht unter anderem durch das Erfinden von Rollen, Situationen, Konflikten, Lösungen etc., wodurch auch eine weltoffene Grundhaltung und die Toleranz gegenüber Fremdem angebahnt werden.
In der szenischen Gestaltung erschaffen die Schülerinnen und Schüler eine zweite Welt des "als ob", in der sie unbeschadet Erfahrungen machen, Handlungsweisen erproben und so ihre Persönlichkeit weiterbilden können. Durch das Schaffen eines Kunstwerks machen sie ihrem Publikum Deutungsangebote, denen eine kritische Auseinandersetzung mit Welt und Umwelt vorangegangen ist und die für den Rezipienten genügend Leerstellen zur Reflexion beinhalten - ein handlungsorientiertes produktives Arbeiten auf hohem intellektuellem Niveau.
Ferner entwickeln sie durch die für DS typische Unterrichtsform, nämlich die Arbeit in Kleingruppen, die Fähigkeit, Probleme gemeinsam zu lösen. Durch ständiges Ausprobieren, Beurteilen, Verwerfen und Entscheiden lernen sie, die Sache in den Vordergrund zu stellen und Ziele in Zusammenarbeit mit anderen zu verfolgen und zu erreichen.
Aussagen von Schülerinnen und Schülern
"Es ist nicht einfach, Kritik anzunehmen und sich von Außenstehenden, die sich nicht mit dem Thema beschäftigt haben, sagen zu lassen, dass am eigenen "Baby" einiges geändert werden muss. Ich bin andererseits sehr froh um diese Erfahrung, denn solche Situationen werden uns immer wieder im Leben begegnen und es ist wichtig, dass man damit umgehen kann. Kritik (...) ist ein wichtiger Erfahrungswert und durch diese hat man die Chance, sich weiterzuentwickeln." Außerdem stellt sie nach Veränderungsvorschlägen durch ihre Mitschüler fest: "Über die Veränderungsvorschläge bin ich ganz glücklich, da sie eine deutliche Verbesserung sind."
(Isabel Hayn, MSS 12 im Schuljahr 2006/07)
Dass die szenische Arbeit zudem eine Menge Spaß macht und neben der Kommunikationsfähigkeit auch den Gemeinschaftssinn fördert, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt bei der Frage nach dem Erreichen von Lernzielen und persönlichen Lernerfolgen: "Wir sind jetzt so vertraut, dass Meinungsverschiedenheiten eher zu besseren Ergebnissen führen als zu Streit."
(Charlotte Holler, MSS 12 im Schuljahr 2006/07)
Veranstaltungen
- Theateraufführung "Real Tale - Fairy Life" am 15. und 16. Oktober 2014
- Theateraufführung "Insomnia" am 17. und am 19. September 2014
- Theateraufführung "Romeo und Julia" am 14. und 16. Mai 2014
- Theateraufführung "a long way down" am 4. und 5. November 2013
Bilder
Pressetexte
Zahlreiche Texte unserer Tageszeitung "DIE RHEINPFALZ" wurden zu den verschiedenen Theaterstücken verfasst.
DIE RHEINPFALZ, am 12.12.2011
DIE RHEINPFALZ, am 24.11.2012
Weitere Pressetexte
- Und über allem eiert der blaue Planet (Die Rheinpfalz)
- Thema Krieg geht Schülern unter die Haut (Die Rheinpfalz)
- Kinder an die Macht (Die Rheinpfalz)
- Alles durch die rosarote Brille (Die Rheinpfalz)