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Bericht zum Besuch in Kluczbork 2011

Wie jedes Jahr wurde auch dieses Jahr der Austausch für die zwölften Jahrgangsstufe mit polnischen Schülern aus Kluczbork angeboten. Die Schule in Kluczbork ist die polnische Partnerschule des Hannah-Arendt-Gymnasiums. Sinn und Zweck dieser Veranstaltung ist es wie bei jedem Austausch, zu lernen, sich in einem fremden Land mit einer fremden Kultur zurechtzufinden. Im Vordergrund dieser wirklich besonderen Begegnung steht auch die Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Geschichte im Dritten Reich. Die Schüler sollen Eindrücke von dem Land bekommen, in dem vor erst 60 Jahren viele Grausamkeiten durch die Deutschen geschahen und für einen sehr traurigen Teil der Geschichte, die Judenverfolgung, sensibilisiert werden.

An der Fahrt haben 20 Schüler und Schülerinnen aus unterschiedlichen Kursen der zwölften Stufe teilgenommen. Die begleitende Lehrkraft war Frau Lätsch. Der Austausch fand vom 26. bis 30. September 2011 statt.

Bepackt mit Koffern und Taschen und mit reichlich Verpflegung ausgestattet, machten wir uns am Montagnachmittag vom Mannheimer Hauptbahnhof aus mit dem Bus auf den Weg in unser Nachbarland. Nach einer langen Fahrt von 14 Stunden kamen wir ziemlich müde und erschöpft am Dienstagmorgen um 7:00 Uhr am Busbahnhof in Kluczbork an. Dort wurden wir schon von unseren Austauschpartnern mit Familien erwartet. Nachdem jeder von uns einer Familie zugeteilt wurde, machten wir uns mit dieser auf den Weg nach Hause. Dank Internet konnten wir schon vor dem Austausch Kontakt zur Familie aufnehmen und erste Informationen austauschen.

Zu Hause gab es dann erstmal ein Frühstück und man hatte Zeit, sich, so weit wie möglich, mit seinem Austauschpartner zu unterhalten und die mitgebrachten Geschenke zu verteilen. Manche der polnischen Schüler konnten Deutsch, die meisten unterhielten sich auf Englisch und wenn das nicht zur Verständigung ausreichte, mussten Hände und Füße her.

Mittags hat sich dann die gesamte Gruppe in der Schulkantine getroffen, um gemeinsam Mittag zu essen. Bekocht wurden wir freundlicherweise von älteren Schülern der Schule.

Nach dem Mittagessen erkundeten wir mit einer Stadtralley Kluczbork und durften Zuschauer bei einem Konzert in der Stadtbibliothek sein. Gegen Abend sind wir dann in die Schule gegangen und haben Kennenlernspiele gespielt.

Die Abende waren individuell und frei gestaltbar. Die meisten haben sich nach dem täglichen Programm gemeinsam den Abend verbracht.

Am Mittwoch wurden wir von der polnischen Gruppe zum Mittagessen in ein Restaurant eingeladen. Danach sind wir zusammen mit dem Bus nach Auschwitz (Oswiecim) und anschließend nach Birkenau gefahren. Wir haben jeweils eine Führung durch die ehemaligen Konzentrationslager bekommen. Jeder von uns verbindet mit dieser Besichtigung seine eigenen Gedanken, Gefühle und Eindrücke. Sicher ist jedoch, dass wir alle von diesem Ausflug geprägt wurden. Auch wenn es sich für den ein oder andern unpassend anhört, wenn man sagt, dass sich die Besichtigung von Auschwitz und Birkenau „gelohnt“ hat, entspricht dies der Wahrheit. Alles was dort dokumentiert und beschrieben wurde, scheint immer noch unmöglich begreifbar zu sein. Dennoch sind unbeschreibliche Grausamkeiten passiert und genau deshalb, weil es passiert ist, war es wichtig, diesen Ort zu besuchen. Für jeden von uns war es eine subjektive Erfahrung.

Am Donnerstag sind wir mit dem Zug nach Opole gefahren. Die Stadt liegt ungefähr 40 Kilometer süd-westlich von Kluczbork. Dort besichtigten wir das Rathaus, die Franziskanerkirche und die Bergelkirche, die Pfennigbrücke und das Regierungsgebäude der Stadt. Nach der Stadtführung durften wir alleine die Stadt erkunden.

So langsam neigte sich der Austausch dem Ende und der letzte Abend stand uns bevor. Dazu fuhren wir mit dem Zug in ein kleines Dorf, wo wir auf einer Wiese ein Lagerfeuer machten und Würstchen mit Salat aßen. Ein gemütlicher letzter Abend, der mit polnischen und deutschen Liedern am Lagerfeuer seinen Ausklang fand.

Am Freitagmorgen sind manche noch bei den Familien geblieben, andere haben sich zum gemeinsamen Filmschauen getroffen. Nachmittags wurden wir dann nochmal mit leckerem Kuchen gestärkt. Bevor wir aufgebrochen sind, haben wir natürlich noch Mitbringsel für unsere Familien gekauft. Der Bus hatte allerdings zwei Stunden Verspätung, sodass wir uns dann erst um 20:00 auf den Weg in Richtung Heimat machen konnten. Die polnischen Mamas haben uns mit reichlich Verpflegung versorgt. Die Gastfreundlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden, war wirklich erstaunlich! Nach zwölf Stunden Fahrt sind wir am nächsten Morgen am Mannheimer Hauptbahnhof angekommen- erschöpft von der Reise, aber mit neuen Erfahrungen und besonderen Erlebnissen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der Austausch mit Polen in jeder Hinsicht gelohnt hat und wir viel gesehen und gelernt haben und mit Sicherheit auch noch lange Vieles zu berichten haben!

Nun steht die Planung für den Empfang unserer AustauschpartnerInnen am Hannah-Arendt-Gymnasium an. Es folgt ein ausführlicher Bericht über die Erlebnisse und Unternehmungen mit unseren polnischen Freunden hier in der schönen Pfalz.

Autor: Jelena Lieberknecht